Mehr geht doch noch


In einem anderen Hafen, er muss nur weit genug weg sein, sind natürlich wieder die gleichen Farben erlaubt. So macht man es aber nicht. Man vergibt nicht alle möglichen Frequenzen einem einzelnen Hafen, sondern z.B. nur jede 3. Unser Hafen hat nur das eine rot und das eine blau etc. das kräftigere rot hat der Hafen rechts neben uns und das etwas blassere der links neben uns. So kommt es zu weniger Verwechslungen und Störungen. Der einzelne Hafenmeister reicht nicht mehr aus um das zu organisieren. Es ist notwendig, dass er sich mit den anderen Hafenmeistern abspricht. Dies geschieht im großen Stil auch, bei der sogenannten Weltwellenkonferenz. So bekommt Deutschland benutzbare Frequenzen, die nicht gerade mit den Frequenzen der Schweiz übereinstimmen. Auch die Sendeleistung wird hier abgestimmt. Ein schwacher Sender zentral in Deutschland gelegen, stört an den Außengrenzen nicht mehr. Ein schwacher Sender ist nicht gleich ein schlechter Sender, sondern macht manche Anwendungen erst möglich. Denken Sie z.B. an Ihr schnurloses Telefon. Dies hat mehrere Frequenzen in einem bestimmten Bereich. Es sucht sich automatisch die Frequenz aus, die Ihr Nachbar gerade nicht benutzt. Die Reichweite beträgt unter günstigsten Bedingungen ca. 300m. Wäre sie größer, so gäbe es einen entfernteren Nachbar - und gegenseitige Störungen.

Denkt man eine Telefongeneration weiter, an das Handy, so ist auch hier Abstimmungsbedarf. Alle Handy's müssen im gleichen Frequenzbereich mit automatischer Frequenzauswahl arbeiten. Sie wollen sich ja nicht an jeder Landesgrenze ein neues Handy kaufen. Natürlich auch hier kleine Leistung, nur bis zur nächsten "Basisstation" reichend, ein paar km weg. Wenn Sie von Handy zu Handy telefoniere, dann ist das nicht direkt, sondern Sie telefonieren zunächst nur bis zur nächsten Basisstation, dann geht's weiter über normale Telefonleitung (oder Richtfunk - kommt später), bis zur Basisstation Ihres Gesprächspartners und dann auf dessen Handy. Ganz schön umständlich, aber anders geht's nicht.

Bei Richtfunk geht noch mehr:
Wie weit weg der nächste Hafen sein darf, hängt nicht nur davon ab mit welcher Leistung gesendet wird, sondern auch davon, wie das Senderschiff das Licht ausstrahlt. Strahlt es das Licht rundum ab (normale Glühbirne) oder nur in eine Richtung (Scheinwerfer). Rundum hat den Vorteil, dass man rund um den Sender das Schiff empfangen kann (normaler Sender). Sendet es mittels Scheinwerfer, kann nur auf einer bestimmten Linie empfangen werden (Richtfunk). Der Vorteil ist hier klar, die gleiche Sendefrequenz kann auch auf einer anderen Linien benutzt werden. Die Sender und Empfänger haben feste Positionen und müssen exakt aufeinander ausgerichtet sein. Beispiel: Satellitenfernsehen der Sender hat eine geostationäre Position ("fester" Punkt über der Erde) und der Empfänger wird genau auf den Sender ausgerichtet. Wer schon mal eine Satellitenschüssel ausgerichtet hat, weiss wie genau das sein muss. Um genau auf den ASTRA (analog) Satellit zu "sehen" (36000 km über dem Äquator bei 19,2 Grad Ost) muss man in Frankfurt/M 31,7 Grad Ost und ein Höhenwinkel von 13,3 Grad einstellen.
Weit häufiger wird Richtfunk von einem Punkt der Erde zu einem anderen verwendet, z.B. Telefonfernleitungen, wenn ein Kabel zu teuer wird.

Und noch ein Trick für das Doppelte:
Um beim Satellitenfernsehen zu bleiben, die Umstände (z.B. Richtfunk) erlauben es, die Wellen zu polarisieren. Elektromagnetische Wellen, auch das sichtbare Licht gehört dazu, schwingen zwar mit einer festen Frequenz (rotes Filterglas) aber doch wild durcheinander, räumlich gesehen in verschiedenen Ebenen. Es gibt bestimmte Filtergläser, die alle Farben durchlassen, aber nur eine bestimmte Lichtebene (Polarisationsfilter kurz Polfilter). Benutzt der Sender vor seiner Glühbirne ein solches Polfilter, und dreht es so, dass nur vertikales Licht durchkommt, und der Empfänger ebenfalls und stellt sein Filter auch auf vertikal ein, so können beide miteinander kommunizieren. Dreht einer der beiden sein Polfilter auf horizontal, so wird es völlig dunkel. Somit kann man jede Farbe (Frequenz) zwei mal verwenden, einmal horizontal polarisiert und einmal vertikal. Bei Satellitenfernsehen macht man das, so müssen Sie in Ihrem Empfangsgerät (Receiver) nicht nur die Empfangsfrequenz programmieren, sondern auch die Polarisationsebene.

Senden und Empfangen will jeder:
Ist ja auch so praktisch, ohne Kabel am Hörer, Funkuhr, Radio, Fernsehen, Flugverkehr, Polizei und Feuerwehr etc. kein Wunder, dass trotz aller Tricks die Frequenzen knapp sind und somit auch wertvoll. Wie wertvoll wurde im Sommer 2000 in Deutschland deutlich, als die neuen UMTS Mobilfunkfrequenzen für ca. 100 000 000 000 (100 Milliarden) DM ersteigert wurden.